Saturday, October 31, 2015

2009 und 2011: Szenarien zur Zukunft der Klimaforschung

Vor fast genau 4 Jahren, im November 2011, habe ich aus aus Anlass des 80ten Geburtstages von Klaus Hasselmann einen Vortrag gehalten mit dem Titel "Hamburger Klimaforschung 1975‐2000: Die Herausforderung der gesellschaftlichen Relevanz"

Vielleicht von etwas Interesse ist der abschliessende Abschitt, der tatsächlich im wessentlichen selbst eine Wiederholung einer Einschätzung von 2009 war. Ich halte meine beiden Szenarien weiterhin für plausibel.

Subjektive Szenarien zur Zukunft der Klimaforschung



In 2009 wurde ich um eine Vorhersage, genauer: Szenario gebeten, wie es in Zukunft mit der Klimaforschung stehen würde. Meine natürlich vollständig aus dem Hut gezogene Vorhersage wurde auf spiegel onlineam 22. März 2009 veröffentlicht, und erlaube mir sie hier noch mal etwas zusammengefasst und bisweilen klarer formuliert zu wiederholen: 


Ich erwartete damals, dass es den Gesellschaften in den kommenden 30-50 Jahren gelingen wird,  das Anwachsen der  Emissionen von Treibhausgasen deutlich abzubremsen - aber kaum eine Stabilisierung geschweige denn eine Trendwende. Der Klimawandel wird sich gegenüber den pessimistischsten Perspektiven etwas verlangsamen, sich aber dennoch auf absehbare Zeit ziemlich stetig weiter entfalten wird, projizierte ich damals für die Zukunft. Im letzten Jahr sind tatsächlich die Emissionen wieder erheblich angewachsen, stärker als durch fast alle Szenarien beschrieben.

Meine Vorhersage behauptete weiter, dass in der Zwischenzeit der menschengemachte Klimawandel sich deutlich herausschälen würde, mit den Attributen einer generellen Erwärmung, einer polwärtigen Verschiebung der Klimazonen und einem verstärkten hydrologischen Zyklus. Ich erwartete keine dramatischen Überraschungen - abgesehen von Phasen, in denen die Erwärmung mal schneller, mal langsamer vonstatten geht.

Gleichzeitig wird deutlich werden, dass es neben der Klimaproblematik weitere schwierige Entwicklungen geben wird, mit weitreichendem Einfluss auf das individuelle sowie das globale Wohlergehen des Leben auf der Erde: Nachwirkungen der Wirtschaftskrise, Gesundheitsgefahren, Bevölkerungszuwachs, soziale Ungleichheit, Armut, Hunger, Ressourcenübernutzung, radikal verschiedene Weltsichten.

Ich erwartete, dass Klima weiter als ein gewichtiges, handlungsnotwendiges Thema verstanden wird, aber eben nur als eines unter mehreren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Erde und ihren Menschen und Ökosystemen würde als viel mehr als nur als Klimamanagement verstanden werden. Es würde sich die Einsicht durchsetzen, dass Entscheidungsprozesse im Erdmanagement in einer multikulturellen Welt kultur- und sozialwissenschaftliches Wissen genauso braucht wie naturwissenschaftliches Wissen - vielleicht ist ersteres sogar entscheidend, wenn es um eine nachhaltige und friedliche gesellschaftliche Entwicklungen geht.

Auf der Wissensbedarfsseite wird das Interesse an Szenarien für zukünftige Entwicklungen weiter zunehmen. Die Aufgabe der Szenarienerstellung wird von einer wissenschaftlichen Herausforderung zur rein technischen Aufgabe degenerieren. Der gegenwärtige Hype um katastrophale Entwicklungen wird sich legen, allein schon wegen einer Ermüdung des Publikums und des Generationswechsels in der Wissenschaft. Insofern wird sich die naturwissenschaftliche Klimaforschung auf legitim neugiergetriebene Fragen, etwa im Hinblick auf die Erdgeschichte, beschränken. Auf der anderen Seite wird eine de facto: ingenieurwissenschaftliche Richtung sich auf klimatechnische Fragen kaprizieren: Ableitung von Szenarien, Klima-Monitoring, lokale und regionale Anpassung und Klimasteuerung. Dazu wird sich eine aktive, anwendungsorientierte sozial- und kulturwissenschaftliche Klimaforschung zur Ausarbeitung von ermöglichendem Wissen in den kommenden 30 bis 50 Jahren entwickeln.

Ich erwartete außerdem, dass die Gesellschaften dieser Welt zu einem vernünftigeren, insbesondere auch praktisch realisierbaren Umgang mit dem Klimaproblem übergehen. Dass sie sich erreichbare Ziele stecken und die Frage der zukünftigen Entwicklung weniger ad hoc, sondern ganzheitlicher stellen werden.



Welche Alternativen sah ich damals, in 2009? Eine alternative Zukunftserwartung war, dass das Klimathema nicht mehr wirklich ernstgenommen wird, eventuell noch zur Motivation für eine allgegenwärtige Regulierung fast aller Lebensbereiche instrumentalisiert werden könnte. Die Klimaforschung würde die gegenwärtige Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verlieren - trotz oder auch wegen eines langen Feuerwerks immer wieder neu entdeckter Gefahren und in Aussicht gestellter Weltuntergänge. Am Ende stünde ein Rückzug auf die von den Wetterdiensten betriebenen Überwachungsaufgaben, spannende Nischenforschung im Elfenbeinturm und versprengte übriggebliebene Alarmisten. Gleichzeitig würde der Platz der Angst vor der Klimakatastrophe durch die Angst vor etwas anderem übernommen werden, hoffentlich ohne wirklich drastische Folgen für den friedlichen Umgang der Menschen unter einander. Daß ich meine, dass wenig so gefährlich ist wie der Wille zur Weltverbesserung, erwähnte ich damals nicht.

Eine gekürzte Fassung erschien später am 29. November in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter dem Titel " Eine Wissenschaft in der Falle der eigenen Wichtigkeit." (No. 278 (29. November 2011), p. 32). Noch später floß die Überlegung in den Prozeß ein, der zur "Klimafalle", dem gemeinsamen Buch mit Werner Krauss, führte.

71 comments:

Uli Weber said...

Die Kernfrage nach dem natürlichen Klimaantrieb bleibt trotz immenser Forschungsaufwendungen weiterhin ungelöst. Anstatt zunächst diese grundlegende Wissenslücke zu schließen, versteigt sich der politisch motivierte Flügel der Klimawissenschaft in immer abstrusere Schreckensszenarien in immer fernerer Zukunft. Die Klimawissenschaft als Ganzes ist nicht in der Lage, diesen medialen Hype zu stoppen oder gar die grundlegenden Mechanismen der natürlichen Klimagenese einer wissenschaftlich schlüssigen Klärung zuzuführen.

Wo also ist in der Klimawissenschaft ein „Honest Broker“, der endlich eine Klärung des natürlichen Klimaantriebs als Basis für seriöse Klimamodellierungen und politische Entscheidungen einfordert?

Das AGW-Paradigma behauptet, der Temperaturanstieg seit 1850 sei mit 0,9 °C (IPCC) erdgeschichtlich außergewöhnlich hoch und zu mehr als 50% dem menschlichen CO2-Ausstoß zuzurechnen. Diese Aussage widerspricht aber den Vostok-Temperaturproxies (Petit, J.R., et al., 2001). Beispielsweise für den Zeitraum 12632 bis 11191 vor heute zeigen die Vostok-Proxies nämlich einen natürlichen Temperaturanstieg von 5,06 °C, im Mittel also etwa 10-mal nacheinander 0,5 °C in 150 Jahren. Demnach könnte der aktuelle Temperaturanstieg zu mehr als 50% natürliche Ursachen haben. Eine quantitative Trennung von natürlichem und anthropogenem Klimaantrieb hat die Klimawissenschaft aber bis heute nicht vorgelegt.

Noch in den 1970-ger Jahren wurde an den Hochschulen gelehrt, die nachgewiesenen Klimaschwankungen in der Erdgeschichte seien durch die Erdbahnzyklen (Milanković-Zyklen) verursacht worden (Köppen und Wegener 1924). Ein quantitativer Nachweis für diesen natürlichen Klimaantrieb fehlt bis heute, insbesondere, weil die rechnerischen Schwankungen der Sonneneinstrahlung dafür nicht ausreichen. Hier setzt das AGW-Paradigma an und schaltet die Sonne als Antrieb des gegenwärtigen globalen Temperaturanstiegs völlig aus; vielmehr würde im Wesentlichen das CO2 den aktuellen Klimawandel verursachen und der menschliche CO2-Ausstoß würde zu einer „Klimakatastrophe“ führen. In der medialen Berichterstattung, der wesentlichen Informationsquelle für besorgte Bürgerinnen und Bürger, werden überwiegend Katastrophenszenarien dargestellt, die sich immer weiter von den eigentlichen Fragestellungen der natürlichen Klimagenese entfernen. Renommierte „Klimaforscher“ befeuern diesen medialen Hype mit distalen Klimaspekulationen, zuletzt ein Professor Schellnhuber mit der Aussage, die nächste Eiszeit würde aufgrund der anthropogenen Erderwärmung ausfallen. Die Vostok-Temperaturproxies weisen für die vergangenen 420.000 Jahre Temperaturdifferenzen von +3,23 und - 9,39 °C nach. Wäre CO2 der wesentliche Temperaturantrieb, so hätte der CO2-Gehalt unserer Atmosphäre über die vergangenen Eiszeitalter zwischen etwa 70 und 560 ppm schwanken müssen. Damit kann CO2 nicht der primäre natürliche Klimaantrieb sein, zumal der atmosphärische CO2-Gehalt der veränderten Globaltemperatur nacheilt.

Damit stehen die Kernthesen für den anthropogenen Klimawandel (außergewöhnlicher Temperaturanstieg seit 1850, natürlicher CO2-Klimaantrieb) im Widerspruch zu den genannten wissenschaftlichen Fakten.

Anonymous said...

"Ich erwartete damals, dass es den Gesellschaften in den kommenden 30-50 Jahren gelingen wird, das Anwachsen der Emissionen von Treibhausgasen deutlich abzubremsen - aber kaum eine Stabilisierung geschweige denn eine Trendwende."

Dazu passt ein vor wenigen Tagen erschienener UNFCCC-Bericht, der die Auswirkung der für Paris eingereichten INDCs untersucht. Hier die zentrale Graphik: https://pbs.twimg.com/media/CStYpWIXIAA0qBd.png

Gibt HvS recht, zumindest für die ersten 20 Jahre. Der angefügte hellblaue Bereich danach erscheint eher theoretischer Natur zu sein. Was "Trendwende" angeht, ist man da in der Politik kreativ. Eine Verlangsamung eines Anstiegs als Trendwende zu bezeichnen gab es schon oft.


@ Herr Weber

Ihr Beitrag passt nicht zum Artikelthema, daher nur ganz kurz: Ihre Argumentation zeigt, dass man aus Eisbohrkerndaten keine trennscharfen Attributionsaussagen gewinnen kann. Sie benutzen ein stumpfes Messer. Mit anderem Werkzeug kam das IPCC auf die in der folgenden Graphik dargestellten Aussage: http://ar5-syr.ipcc.ch/ipcc/sites/default/files/AR5_SYR_Figure_1.9.png
Mehr als die Hälfte ist noch sehr vorsichtig formuliert, ich würde eher von ungefähr der gesamten Erwärmung ausgehen (kann dafür aber keine so hohe Konfidenz angeben ;-) )

Andreas

Hans von Storch said...

Mit "Trendwende" meinte ich einen Vorzeichenwechsel - also den Wechsel von Zunahme zur Abnahme der Emissionen.

Anonymous said...

Schon klar. Vorzeichenwechsel der ersten Ableitung. Ist für mich auch die bedeutungsvollere Größe. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wir nach Paris unzählig oft das Wort "Trendwende" hören werden, halt nur verstanden als Vorzeichenwechsel der zweiten Ableitung.

(Irgendwann gab's mal einen Politiker, der zur Rechtfertigung der Arbeitslosenzahlen sogar einen Vorzeichenwechsel der 3. Ableitung herangezogen hat. Seine Formulierung krieg ich leider nicht mehr hin.)

Andreas

@ReinerGrundmann said...

Erste Ableitung, zweite Ableitung, Trendwende...

Ist es nicht so, dass die wichtigste Größe die Abnahme der GHG Konzentrationen ist? Und dass man dies nur erreichen kann durch drastischer Verringerung der GHG Emissionen?

Hans von Storch said...

Es geht nur darum, wieviel drin ist, nicht wieviel hineingegeben wird. Grundsätzlich könnte man auch argumentieren, dass man viel reintun kann, wann man auch viel herausnimmt. Nur müsste man dann wissen, wie man das macht, und mit welchen Nebenwirkungen das verbunden ist. Aber nichts mehr reintun, hilft in jedem Fall, hat aber auch Nebenwirkungen, möglicherweise sogar unerwünschte. Was erwünscht, was unerwünscht ist, ist eine gesellschaftliche Einschätzung.

@ReinerGrundmann said...

Nichts mehr reintun oder weniger reintun, das ist hier die Frage. Wenn man sagen wir mal zehn Prozent weniger reintun wird das nicht reichen.
Meine Frage ist eigentlich: erste Ableitung wovon?

Anonymous said...

Die Funktion der jährlichen CO2-Emissionen, siehe Graph in #2.

HvS zielt auf das Budget-Konzept ab (ca. 1000 Gt für das 2°-Ziel). Das wäre dann das Integral dieser Funktion. Und so lange wir in unsere Funktion bei den Zukunftsszenarien auch negative Werte zulassen, kann das Integral auch dann null sein, wenn das Budget schon 2040 ausgeschöpft sein wird.

Ein paar Zahlen aus dem UNFCCC-Bericht:

2025 werden wir 54% des Budgets ausgeschöpft haben, 2030 schon 75%

Die eingereichten INDCs werden die emittierte Menge gegenüber einem Szenario ohne INDCs um rund 4 Gt bis 2030 verringern.

Das liegt um 8.5 Gt über dem Pfad, der als der kostengünstigste Weg zum 2°-Ziel bei der Vorstellung des AR5 große Resonanz in den Medien gefunden hat.

Andreas

Anonymous said...

Äh,Korrektur, das Integral soll natürlich nicht null sein, sondern gleich dem Gesamtbudget sein.

Andreas

Günter Heß said...

Die AR5 Szenarien (RCPs) sind ja Emissionspfade die erarbeitet werden müssen, während die SRES Szenarien die der AR4 noch verwendete Prognosen waren aufgrund bestimmter sozialer und ökonomischer Entwicklungen.

Man kann also meines Erachtens die RCPs als Ziele ansehen und die SRES Szenarien als Prognosen.


Nimmt man die SRES Szenarien als Prognosen und berücksichtigt die Bevölkerungsentwicklung die die UN schätzt, dann gibt es 2100 kein Szenario in dem wir significant weniger emittieren werden als 1990.


Günter Heß said...

Andreas,

Du müsstest mal die Einheiten klären in deinen Kommentaren. Gt CO2 oder GtC oder GtC/a.

Anonymous said...

Hättest du auch machen könnte, Günter.
Jährliche Emissionen sind Emissionsraten, also Gt/a
Integrale sind Mengen, also Gt

Zu den RCPs:
Ob es zu den RCPs plausible sozioökonomische Szenarien gibt, das entscheiden dann die IAMs. Da kenne ich mich nicht aus, kann mir aber kaum vorstellen, dass Bevölkerungswachstum darin nicht enthalten wäre.

Gruß, Andreas

Günter Heß said...

Andreas,

Ich wollte wissen ob wir die gleichen Zahlen benutzen.

Die RCPs und SRES sind glaube ich oft in GtC/a angegeben, während der UNFCC Bericht Gt CO2 equivalente pro Jahr angibt.
Das macht einen Faktor 4 grob.
Das 2 Grad Ziel bezieht sich auf 1000 Gt CO2 wenn mich nicht alles täuscht.

Günter Heß said...

Die SRES sind davon ausgegangen, dass es Szenarien gibt bei denen die Weltbevölkerung nach einenm Peak 2050 von 8 Mrd bis 2100 wieder auf 7 Mrd zurückgeht. Das waren die die gesunken sind nach 2050.
Zu den RCPs habe ich noch keine Bevölkerungszahlen gefunden.
11 Milliarden Menschen schaffen die 1000 Gt CO2 zum jetzigen Stand in etwa 15 Jahren.
7 Mrd in 25.

Anonymous said...

Günter,

du hast recht. Die 1000 Gt beziehen sich auf CO2. Im Bericht (http://unfccc.int/resource/docs/2015/cop21/eng/07.pdf) steht:

According to the AR5, the total global cumulative emissions since 2011 that are consistent with a global average temperature rise of less than 2°C above pre-industrial levels at a likely (>66 per cent) probability is 1,000 Gt CO2. Considering the aggregate effect of the INDCs, global cumulative CO2 emissions are expected to equal 54 (52–56) per cent by 2025 and 75 (72–77) per cent by 2030 of that 1000 Gt CO2.

Ein Erfolg von Paris ist sicherlich, dass nun alle Länder (auch Schwellenländer) aktiv an Klimapolitik mitarbeiten und dass der BAU-Pfad verlassen wird. Ein Misserfolg ist, dass bis 2030 die Emissionen weiter steigen werden. Ob das nun ein Einstieg in den Ausstieg bedeutet oder nur ein episodisches Aufbäumen, das entscheidet sich daran, wie es nach 2030 weitergeht.

Andreas

Günter Heß said...

Nun ja. Ich halte diese Klingelbeutelveranstaltungen für kontraproduktiv.
Vermutlich werden sie eben politisch gebraucht, aber sie führen weltweit zu Fehlallokationen.
Edenhofer hat ja deshalb über die deutsche Energiewende in der FAZ ein vernichtendes Urteil gefällt.
Resourcenverschwendung als Kurzversion.
Statt KKWs abzuschalten sollte man besser einen Mix aus KKW, Wind und Gas anstreben. Das reduzierte die strombedingten Emissionen Deutschlands auf etwa 10 - 15% und Photovoltaik in Afrika fördern statt in Bayern und Niedersachsen.
Dazu Elektroautos in Städten.

Günter Heß said...

Andreas. die Formulierung verstehe ich nicht ganz. Zur Zeit beträgt die Emission 48 Gt CO2/Jahr. Das bedeutet, dass in 20 Jahren das 1000 Gt CO2 Budget aufgebraucht ist, da die Bevölkerung wächst. Diese 75% schreiben die, um nicht sagen zu müssen, dass es jetzt schon unrealistisch ist.

Anonymous said...

Günter,

dank dir habe ich bemerkt, dass sich das Budget nicht auf CO2-Äquivalente, sondern CO2 bezieht. 2013 lag der globale CO2-Ausstoß bei rund 36 Gt CO2, 2014 ähnlich. Sind deine 48 Gt möglicherweise CO2-Äquivalente? Mit rund 40Gt CO2 zwischen 2025 und 2030 erscheinen mir die Zahlen plausibel.

Der schnelle Zuwachs in nur 5 Jahren zeigt, dass das Budget nach 2030 recht zügig aufgebraucht sein wird. Aber das passt ja auch zusammen, denn im AR5 hat die WG3 beschrieben, dass zur Erreichung des 2°-Ziels in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts negative Emissionen notwendig sind.

Ich denke, das 1000 Gt-Budgetkonzept hat Nachteile. Es engt ein auf das 2°-Ziel. Es wäre wohl eher Flexibilität angesagt, um irgendwo um die 2,5°C zu landen. Ich würde statt Verhandlungen über Budgets und globale CO2-Reduktionen lieber Verhandlungen über Mindestpreise für die Tonne CO2 sehen wollen. Aber gut, ich bin ja nicht der Ökodiktator ;-)

Andreas

Günter Heß said...

Der UNFCC Bericht betrachtet Äquivalente.
Meiner Meinung nach führen die COP Verhandlungen zu Fehlallokationen, weil da vor allem Lobbyisten für die ein oder andere Sache am Tisch sitzen.
Was imho gebraucht würde ist eine unabhängige Initiative die einen technischen Durchbruch im Bereich der Kernenergie anstrebt.
Fusion oder Generation 4.

Günter Heß said...

Noch als Ergänzung. An Budgets glaube ich nicht, weil das zu Verteilungskämpfen führt.

@ReinerGrundmann said...

Andreas 15

Wie Lomborg grade tweetet, macht der Text der UNFCCC einen groben Fehler, indem GtC und GtCO2 verwechselt werden. Das IPCC geht von einem Budget von 3670 GtCO2 aus.
Quellen: UNFCCC p12 (also p45, fn 18&60)
AR5, p25

Anonymous said...

Mir scheint, Lomborg verwirrt sich selbst. Richtig ist nur, dass GtC, GtCO2 oder GtCO2eq ein Quell ewiger Verwiruungen bleiben wird.

Machen Sie sich selbst ein Bild: Alle Aussagen beruhen auf dieser zentralen Graphik des IPCC: http://www.easterbrook.ca/steve/wp-content/IPCC-AR5-SPM10.png

Gehen Sie vom letzten schwarzen Punkt (2010) 1000 Gt nach rechts weiter (obere horizontale Achse benutzen!). Wenn der zugehörige vertikale rote Abschnitt zu zwei Dritteln unter 2° liegt, dann stimmt alles. Scheint so ungefähr zu passen.

Wenn ich Lomborgs Wert nach rechts gehe, dann passt es definitiv nicht. Das entspräche dann eher einem 3,5°-Ziel.

Andreas

Anonymous said...

Ach so, 3670 Gt CO2 seit 1870, das wären dann also noch ca. 1800 Gt CO2 nach 2010. Hm, wenn ich so viel in Abb. SPM2.10 nach rechts gehe, dann sieht es auf den ersten Blick so aus, als wären die Temperaturen dort schon zu hoch. Allerdings sind ja die Gleichgewichtstemperaturen aufgetragen, das 2°-Ziel bezieht sich dagegen auf 2100 (wenn ich alles richtig verstehe).

Kurz: Kann nicht ausschließen, dass Lomborg vielleicht recht hat. Warten wir ab.

Andreas

Anonymous said...

@ R. Grundmann

Alles klar, habe Lomborgs tweet gefunden. Haben Sie das Bild in seinem Tweet vergrößert? Im linken Teil geht es um Emissionen ab 2011, rechts ab 1870. Wenn Lomborg rechts nicht seine gelb markierte Zahl nimmt, sondern die darauf folgende 2900GtCO2 und die 1890 GtCO2 gelb markiert hätte, dann muss er nur noch die Differenz bilden und weiß, wie das UNFCCC auf die 1000 GtCO2 kam.

Aber ich gebe zu: Ich war auch einen Moment verwirrt. Aber immerhin nicht so lange wie Lomborg ;-)

Gruß,
Andreas

@ReinerGrundmann said...

Lomborg's tweet ist nicht mehr in seinem twitter feed.

Anonymous said...

@Günter
Was imho gebraucht würde ist eine unabhängige Initiative die einen technischen Durchbruch im Bereich der Kernenergie anstrebt.

Aber damit geben sie auch schon wieder eine Technologie vor. Dazu gibt es etliche Initiativen in diesem Bereich. Es gibt etliche "Startups", die an der Fusion und Alternativen zu ITER arbeiten. Etliche Firmen arbeiten an kleinen Reaktoren, die inheränt sicher sein sollen. Hoffe, das wird besser als der EPR (3,5te Generation). Bestimmt ein Wunderwerk der deutsch-frz. Ingineurskunst, aber leider unendlich teuer und kaum baubar (siehe die Probleme in Frankreich und Finnland, da ist der BER ja besser im Plan). Verlockend sind die Technologien schon, da gebe ich ihnen Recht. Aber gerade bei der Kernspaltung gibt es noch das Müllproblem, was gelöst werden müsste.

Ich weiß nicht, ob diese zentralen Ansätze wirklich gut sind. Nun ja. Jedenfalls haben Erneuerbare Energien schon einige Vorteile und Verlockungen, aber eben auch andere Nachteile.

@Grundmann

oh, ein Tweet vom Lomberg... man, oh, man. Peinlich.

Gruß,
GHB

Anonymous said...

Peinlich ist es allerdings auch, wenn man Lomberg schreibt. Sorry. Lomborg.

GHB

Günter Heß said...

Aber um die Verwirrung komplett zu machen.
Bedeutet eigentlich das Ausschöpfen des Budgets von 1000 Gt CO2 eq, dass man danach gar nichts mehr emittieren darf?

Die UN schreibt:
". According to the AR5, global cumulative CO2 emissions after 2011, for a likely chance of keeping global average temperature rise below 2 °C, should be limited to less than 1,000 Gt CO2.60"

Das werden wir 2035 geschafft haben.

Was meines Erachtens komplett fehlt ist eine Technologieroadmap.
Nun ja die gute Nachricht. Selbst wenn wir bis 2100 5000 Gt rausblasen, was gar nicht so unwahrscheinlich ist, steigt die Temperatur ja nur um 4 Grad.

Edenhofer ernst nehmen wäre angesagt und nicht Geld und Ressourcen für den weiteren Ausbau der PV in Deutschland verschwenden.

Günter Heß said...

@GHB

So ist es nicht gemeint. Ich schlage nur seit langem vor diese Technologien mit ins Boot zu holen und Technologiezentren aufzubauen in denen die Technologien vorwettbewerblich konzentriert über Jahrzehnte weiterentwickelt werden. Zur Zeit sind sie ja eher nicht im Fokus.
So ähnlich wie es im Halbleiterbereich funktioniert.
Ich halte das eben für die beste Möglichkeit.

Anonymous said...

"Lomborg's tweet ist nicht mehr in seinem twitter feed."

Ist auch besser so, da war auch so eine gewisse Häme im Tweet enthalten, die auf ihn zurückgefallen wäre. Außerdem: Das Budgetkonzept liegt ja nicht erst seit vorgestern auf dem Tisch. Man sollte erwarten, Lomborg hätte sich schon einmal damit beschäftigt...


@ Günter

Natürlich könnte ein technologischer Durchbruch z.B. bei der Fusion das 2°-Ziel plötzlich wieder erreichbar machen. Man kann technologische Durchbrüche aber weder berechnen noch erzwingen. Alle Szenarien beruhen daher auf vorhandenen Technologien. Man steckt Geld in die Fusion, aber man hat (leider) keine Gewissheit, dass bald die kommerzielle Massenanwendung kommen wird.

Wer raucht, sollte auch nicht darauf hoffen, dass in 10-20 Jahren Lungenkrebs heilbar ist. Bzw.: Hoffen kann er, aber rational ist es nicht.

Andreas

Günter Heß said...

@Andreas

Im Gegenteil. Es ist nicht rational diese Option nicht mit Hochdruck zu entwickeln.
Die Diskussion leidet darunter, dass suggeriert wird es gäbe mit den NIE schon eine Lösung.
Das ist ein typischer Fehler in den man gerne fällt.
Es wäre viel gesünder zu realisieren, dass man eben noch keine Lösung hat.
Eine Lösung hat man erst, wenn sie validiert ist, nicht wenn man sich vorstellen kann wie es gehen könnte.
Das heißt in unserem Fall, erst wenn die Emission der Welt 1/10 der heutigen beträgt oder so.
Die Diskussion muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden, vom Wunsch auf die reale Realisierung.

Anonymous said...

"Bedeutet eigentlich das Ausschöpfen des Budgets von 1000 Gt CO2 eq, dass man danach gar nichts mehr emittieren darf?"

Na ja, momentan redet sich die Politik ja ein, man könne in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts negative Emissionen erreichen.

Geden betrachtet es realistischer:
Man wird weiter emittieren und wird dann entweder das 2°-Ziel aufgeben oder ein Budget verwenden, dass von einer 50% Wahrscheinlichkeit für das 2°-Ziel gilt (die 1000Gt beziehen sich ja auf einer Wahrsch. von 2/3.
Wird auf jeden Fall spannend werden.

Andreas

Anonymous said...

Es wird auch ne Menge in Krebstherapien investiert. Ob größere Investitionen den Erfolg garantieren?

Andreas

Günter Heß said...

Andreas,
es gibt keinen garantierten Erfolg. Den muss man erarbeiten.
Wenn es den Erfolg garantiert gibt braucht man keine Entwicklung. Gemeinsame vorwettbewerbliche Entwicklung ist vergleichsweise Kostengünstig.
Teuer ist es, wenn man eine vermeintliche Lösung implementiert als Alleingang und dann ein Ökonom wie Edenhofer feststellt. Es hat nichts gebracht, war aber schon mal teuer. Nun gut Sinn hatte es schon früher gesagt, aber der ist eben nicht vom PIK.
Man muss eben auch kritisch auf das EEG und seine Fehlentwicklungen zurückblicken und etwas daraus lernen.
Aber das wird der Politik schwerfallen.
Auch für die Technik negative Emissionen zu erzeugen wäre eine gemeinsame vorwettbewerbliche Entwicklung sinnvoll.
Auch bei den Milleniumsziele sind ja vor allem die Länder gescheitert in denen die UN am stärksten aktiv war.

@ReinerGrundmann said...

Guenter, Andreas:

Hier mal zwei links zur Debatte

Zur Rolle des Staats bei der Entwicklung von Technologien hat Marianna Mazzucato ein Buch vorgelegt, das weithin Beachtung findet:

http://marianamazzucato.com/projects/the-entrepreneurial-state/das-kapital-des-staates/

Heute berichtet der Guardian ueber die Energiewende (der Begriff hat Eingang gefunden in das Oeko-Englisch, allerdings klein geschrieben), die angeblich 1 trillion Euro in den naechsten 20 Jahren kosten wird (stimmt das? das waeren ca. 50 Mrd pro Jahr)

Der Guadian zitiert Reinhard Bütikofer zu den Kosten die auf GB zukommen durch den Bau eines neuen Atomkraftwerks:

However, Reinhard Bütikofer, the Green party’s spokesman for industry in the European parliament, said the really “mind-blowing” energy transition is happening in the UK, where the Hinkley Point C nuclear plant in Somerset will cost electricity customers at least £4.4bn in subsidies. “They are cutting down on solar, PV [photovoltaics], purportedly for cost reasons, while on the other hand they pledge to guarantee the nuclear industry and energy price twice the market price for the next 30 years. That’s crazy.”

http://www.theguardian.com/environment/2015/nov/02/germanys-planned-nuclear-switch-off-drives-energy-innovation

Günter Heß said...

Reiner,

Die Subvention in Form einer Einspeisevergütung für Hinkley Point C halte ich für falsch.
Auf der anderen Seite liegt die unter Offshore Wind und Photovoltaik.
Auf der anderen Seite ist es konsequent, wenn die Einspeisevergütung als politisches Werkzeug genutzt wird, warum sollte es ein KKW nicht bekommen.
Dazu kommt, dass die Windenergie zusammen mit der Kernkraft eine gute Ergänzung darstellt die CO2 frei ist und ohne Speichertechnologie auskommt.
Eigentlich sollten die Klimaschützer das befürworten.

Anonymous said...

@ Günter

Ich zähle mich nun nicht zu den Klimaschützern, aber ich befürworte natürlich auch Kernkraft. Hinkley Point C halte ich allerdings für eine riskante Wette:
Die Vergütungen dafür sind hoch und werden durch Inflationsausgleich auch weiter ansteigen. Sicher, off-shore ist momentan teurer, aber wie sieht's in 10 bis 20 Jahren aus?

Problematischer finde ich die drastischen Kürzungen der feed-in-tariffs für Photovoltaik. So treibt man mittelständische Unternehmen in den Ruin.

Andreas

Günter Heß said...

@Andreas

Ein Kernkraftwerk läuft aber auch 60 Jahre.

Man muss wirklich bedenken, dass sich für ein Land wie England Offshore Wind vermutlich früher rechnet mit Kernenergie.
Entscheidend ist dann der Mix. Wenn eine CO2 Steuer kommt, sind sie Voll im Geschäft.
Die haben im Grunde überall Offshore Wind und brauchen nur punktuell Kernkraftwerke und Eventuell Gaskraftwerke dazu stellen.

Kernkraft rechnet sich eben auch nicht gegen Kohle. Aber in Kombination mit Wind löst sie einen Großteil des Speicher und backupproblems durch Regeltechnik und Wettervorhersage über 1 oder 2 Tage. Alles bekannte Technologien die auch schon funktionieren.

Man sieht an dem Protest, dass die Debatte rein politisch ist.

Günter Heß said...

@ Andreas

Im Grunde signalisiert England damit auch das Risiko der Volatilität werdet ihr hier bei uns nicht haben, liebe Industrie.

Anonymous said...

Man sieht an dem Protest, dass die Debatte rein politisch ist.

Natürlich ist das eine rein politische Debatte, was sollte es denn sonst sein? Die Zukunft wird zeigen, wer recht hat, Ausgang offen. Ich bin skeptisch, wünsche den Briten aber Glück und Erfolg damit.

Andreas

Günter Heß said...

Andreas

GB hat die Prio auf CO2 Reduktion und einen CO2 Preis.
Die wollen aus der Kohle raus.
Die haben auch eine um 25% niedrigere pro Kopf Emission als wir.
Als Klimaschützer haben die schon Recht.

Aber wir sind halt die Oberlehrer der Welt. Die Maulhelden.

Anonymous said...

@ Günter

Ja, die machen ernst mit dem Kohleausstieg. Deshalb ist für mich GB die führende Nation in Sachen Klimapolitik in Europa.

"Aber wir sind halt die Oberlehrer der Welt. Die Maulhelden."

Ich hasse Phrasen. Und ich habe die Briten sicherlich nicht belehrt, zählst du dich zu den "Oberlehrern"? Ich habe übrigens die britische Debatte verfolgt, und da teile ich die Besorgnis des Kernkraftbefürworters Monbiot: http://www.theguardian.com/environment/2015/sep/18/we-are-pro-nuclear-but-hinkley-c-must-be-scrapped

Andreas

Werner Krauss said...

Eine kleine Lektüreempfehlung, von Swetlana Alexijewitsch: Tschernobyl

http://www.deutschlandfunk.de/swetlana-alexijewitsch-tschernobyl-eine-chronik-der-zukunft.700.de.html?dram:article_id=79317

Egal welche Meinung man zur Atomkraft hat, man sollte sie an diesem Buch messen. Man braucht seine Meinung deswegen ja nicht zu ändern, man kann sie dann immmer noch haben. Sie, die Meinung, hat dann vielleicht einfach nur etwas mehr Gewicht.

@ReinerGrundmann said...

GB hat seit den 1980er Jahren den Ausstieg aus der Kohle betrieben und lange Zeit auf Gas gesetzt, das hat zu guten Statistiken geführt. Ähnlich hat die De-industrialisierung Ostdeutschlands zu guten Statistiken geführt -- beide Länder haben ihre GHG Emissionen nach Fernost ausgelagert.
Wer hier Maulheld ist lassen wir mal dahingestellt.
Ich habe versucht ein Schaubild vom Dept of Energy hier einzubauen, nicht sicher ob es klappt (historische Daten seit 1920)
[img]http://s23.postimg.org/8ncem2d4n/Screen_Shot_2015_11_03_at_20_27_06.jpg[/img]

GB hat niedrigere pro Kopf Emissionen weil das Land weitgehend de-industrialisiert wurde, was die jetzige Regierung als großen Nachteil sieht. Deutschland gilt in dieser Beziehung als Vorbild. Schatzkanzler Osborne spricht davon, das Land wieder zu einem Land der 'makers' zu machen (mit solchen Institutionen wie Industrielehre für Jugendliche, etc).

Die Pointe des oben verlinkten Guardian Artikels war eigentlich, dass die hohen Investitionen für Hinckley kritisiert wurden, aber die 50Mrd p.a. für die Energiewende kein Problem zu sein schien. Oder habe ich da was übersehen? Mit anderen Worten: wenn GB die Subvention von Erneuerbaren im Stile Deutschlands betreiben wollte, käme man wahrscheinlich auf ähnliche Summen.

@ReinerGrundmann said...

OK nochmal ein Versuch, das war etwas winzig

[img]http://s23.postimg.org/5t998mayj/Screen_Shot_2015_11_03_at_20_27_06.png[/img]

Günter Heß said...

Reiner,

mein Punkt ist lediglich folgender. Für viele Länder außer Deutschland ist Kernkraft eine Option.
Wieso sollten die die Werkzeuge des EEG also nicht darauf anwenden?

Photovoltaik und Wind sind alles andere als eine dezentrale Energieversorgung für ein Industrieland. Höchstens in einem großräumigen Verbund könnten sie kontinuierlich funktionieren. Insofern wird mindestens Übergangsweise ein Verbund mit anderen Technologien gebraucht. Kohle, Gas oder Kernkraft.
Und nicht jeder findet es sinnvoll KKWs und Gaskraftwerke abzuschalten und Kohlekraftwerke dafür in Betrieb zu nehmen, wie es Deutschland tut.

@Andreas

Ich denke wir sollten nicht so viel andere Länder kritisieren a la Bütikofer und lieber unsere Hausaufgaben machen.

Günter Heß said...

Reiner,

Das is genau der Punkt. 50 Mrd für Erneuerbare sind ok, 50 Mrd für Kernenergie nicht.

Anonymous said...

"Ich denke wir sollten nicht so viel andere Länder kritisieren a la Bütikofer und lieber unsere Hausaufgaben machen."

Entschuldige, aber das klingt jetzt wirklich nach Oberlehrer. Und wer die Hausaufgabe richtig oder falsch gemacht hat, hast du auch schon entschieden.

Nee, Günter, das ist eher wie mit Ehe. Man muss sich entscheiden. Ob's passt, weiß man erst viele Jahre später.

Andreas

S.Hader said...

@Günter Heß: "Ein Kernkraftwerk läuft aber auch 60 Jahre."

Naja, da fehlt es an praktischen Erfahrungswerten für diesen Zahlenwert. Das KKW Beznau in der Schweiz wird als das älteste Kraftwerk in der Welt bezeichnet, was noch im Betrieb ist. Der kommerzielle Betrieb begann 1969, also vor 46 Jahren. Noch ist keine Abschaltung geplant, aber es ist mehr eine ökonomische Frage, wie lange die Betreiber Geld in Reparaturmaßnahmen stecken werden. Und das Problem hat man mit jedem Kraftwerk, irgendwann sind die ganzen Wartungsarbeiten und Betriebskosten so hoch, dass sie nicht mehr von den Einnahmen gedeckt werden. Und wenn es ganz dumm kommt, wird ein KKW nach wenigen Jahren komplett abgeschaltet.

"Für viele Länder außer Deutschland ist Kernkraft eine Option."

Das ist relativ. Ich meine gehört zu haben, dass von den 28 EU-Ländern 14 momentan Kernkraft nutzen. Für einen Teil der Länder ist es eine Option, für andere nicht.

"Wieso sollten die die Werkzeuge des EEG also nicht darauf anwenden?"

Ich hab damit kein Problem. Die Frage ist letztlich, ob ein politischer Wille dazu vorhanden ist.

"Ich denke wir sollten nicht so viel andere Länder kritisieren a la Bütikofer und lieber unsere Hausaufgaben machen."

Dürfte ich fragen, wer konkret mit "wir" gemeint ist? Das ging für mich jetzt nicht hervor.

Günter Heß said...

Andreas,

Nun ja. Ich empfinde es eben so,
Deine Kritik ist angekommen.
Ich finde eben die Bütikofer Kritik die Reiner zitierte falsch und unqualifiziert.

Günter Heß said...

Herr Hader,

GB hat es doch getan, also ist politischer Wille vorhanden.
GB will meines Wissens vor allem große Freiflächen fördern bei der Photovoltaik und weniger Kleinanlagen. Das macht schon mal Sinn.

GB fördert dazu Wind und Kernkraft. Ich suche noch nach Argumenten, warum das in Bezug auf das CO2 Problem verrückt sein sollte.

hvw said...

"1 Billion für Energiewende" kommt von Altmaier, der sich diese Zahl aus politiktaktischen Gründen ausgedacht hat.

"Alle Analysten haben sich totgelacht, aber diese Billion ist auch heute nicht mehr totzukriegen. Sie war eine groteske Vermischung von Kosten der Energiewende mit den allgemeinen Kosten des Energiesystems." (Felix Matthes)

http://www.taz.de/!5031300/
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-02/altmaier-kosten-energiewende
http://www.fr-online.de/energie/energiewende--altmaiers-krasse-rechenfehler,1473634,22057210.html

Wie kommt es eigentlich, dass so eine Zahl beispielsweise von den Herren Grundmann und Hess einfach so akzeptiert wird, während man bei Zahlen des IPCC erst mal in den schmierigsten Ecken des Internet nach Gründen für deren Unseriösität sucht?

@ReinerGrundmann said...

HVW

bitte nochmal lesen und reflexartig reagieren. Die Zahl 1tn Euros hat der Guardian erwähnt und ich habe gefragt "stimmt das?"

hvw said...

Ja haben sie denn jetzt eine Meinung dazu, ob das stimmt oder woher diese Zahl überhaupt kommt und was sie bedeutet? Oder ist das nicht wichtig? In der folgenden Diskussion nehmen Sie und Herr Heß jedenfalls einfach an, dass diese Zahl korrekt "die Kosten der Energiewende" beziffert.

Anonymous said...

@Grundmann

was halten sie eigentlich vom Verhalten von Lomborg? Hätte er sich nicht entschuldigen sollen? Immerhin stehen sie nun soch recht peinlich da, weil sie ihm kritik- und bedingungslos glaubten. Warum eigentlich? Waren sie nicht in der Lage, das zu kontrollieren oder sind sie so politisch-motiviert, dass sie alles glauben, so lange es in die "richtige" Richtung geht? Ein Honest Broker würde das Verhalten von Lomborg und auch ihnen doch mit einem Stirnrunzeln quitieren. Schlimm ist ja auch, dass das ihnen nicht zum ersten Male passiert. Finden sie nicht, dass das seltsam ist?


@Günter
ihre "Liebe" zur Kernkraft kann ich verstehen. Ich denkw, Kernkraft kann eine pragmatische Lösung für die Einsparung von CO2-Emissionen sein. Generation 4 und Fusion sind dabei nette Ideen für die Weiterentwicklung. Sie sind ja da auch auf einer Linie bspw. mit James Hansen.

Ich persönlich sehe das kritischer. UKs Atomstrategie ist immer noch nicht in trockenen Tüchern. Da keiner in KKWs investieren wollte, konnte die EDF die britische Regierung mehr oder weniger erpressen. Die EPR-Technologie sehe ich auch kritisch. 2 Projekte mit riesigen Verzug und massiven Kosten. Das dritte Projekt mit Verzug und erhöhten Kosten. Hm. Aber die Briten hatten keine andere Wahl. Es zeigt aber auch, dass die Aussagen wie "keine Subvention" oder "Kernenergie ist günstig" doch recht flexibel gesehen werden müssen. Die anderen Probleme spreche ich nicht mal an.

EEs haben andere Probleme... nun kann man aber wenigstens nicht mehr sagen, dass sie mehr subventioniert werden müssen.

Best, GHB.

Günter Heß said...

@GHB

Das interpretieren sie falsch. Ich bin kein Kernkraftbefürworter. Habe auch selbst dagegen demonstriert in Wackersdorf am Bauzaun und in Schwandorf als Schüler.
Allerdings finde ich es dämlich, wenn man CO2 reduzieren möchte das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld abzuschalten und die Gaskraftwerke Irschenberg und Hagen abzubauen, allerdings in Mannheim ein Steinkohlekraftwerk ans Netz zu nehmen.
Kernenergie war noch nie günstig. Man hätte meines Erachtens deshalb alleine 1990 den Ausstieg beschließen können.
Deshalb ist die Einstufung zwischen Onshore Wind und Offshore Wind vermutlich ganz passend. Damit behandeln Sie Wind und Kernkraft ähnlich.
Wenn allerdings die englische Regierung aus energiepolitischen Gründen Kernkraft möchte kann ich rationale Gründe finden, warum sie diese Entscheidung treffen. Zu behaupten das wäre verrückt und gleichzeitig CO2 Reduktion zu fordern kann ich nicht nachvollziehen.
Soll GB stattdessen Kohlekraftwerke bauen wie wir es tun?

Anonymous said...

Nicht wegen Lomborg, aber wegen dieser Nachricht (http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2015-11/energie-china-klimaschutz-kohle) sind die UNFCCC-Szenarien nur noch Makulatur:

China verbrennt bis zu 17 Prozent mehr Kohle als bisher angegeben. Das geht aus Zahlen in den Jahrbüchern zur Energiestatistik 2013 und 2014 hervor, berichtet die New York Times. Demnach habe China allein 2012 etwa 600 Millionen Tonnen Kohle mehr verbraucht als zuvor berichtet.

Paris sollte bis 2030 4 Gt CO2 einsparen. Jetzt merkt man, dass alleine China in bis 2030 9 Gt mehr emittiert als zuvor gedacht.

Andreas

Anonymous said...

@ Reiner

Lomborg lag ja daneben, aber hier hat jemand mit Adleraugen etwas wirklich interessantes entdeckt: https://twitter.com/pepcanadell/status/661023564380815360

Andreas

@ReinerGrundmann said...

GHB

"Immerhin stehen sie nun soch recht peinlich da, weil sie ihm [Lomborg] kritik- und bedingungslos glaubten."
ich glaube da ging die Phantasie mit ihnen durch. Lesen sie nochmal was ich geschrieben habe. Ich habe auch vermeldet, dass er den tweet wieder entfernt hat. Beides kommentarlos.
Ich hätte es ehrlicher gefunden, wenn er seinen Rückzieher erklärt hätte.

HvW

Muss ich zu allem eine Meinung haben? Was mir auffällt, ist die interessengeleitete Interpretation von Zahlen, in diesem Fall von staatlichen Finanzinvestitionen. So wird behauptet Altmeier habe ein Interesse gehabt, die Zahlen aufzubauschen. Seine Kritiker haben offenbar das gegenteilige Interesse, was ja auch nicht weiter verwunderlich ist wenn man den Interessenverband der erneuerbaren Energien befragt. Vielleicht gibt es ja eine unabhängige Expertise der Finanzbuchhaltung, die mit einer überzeugenden Rechnung aufwarten kann?

Ich halte es jedenfalls für diskussionswürdig, wenn der Bundesverband der Erneuerbaren Energien sagt: "Zu einer Gesamtrechnung müsse auch gehören, auf die positiven Effekte der Energiewende zu verweisen... In den vergangenen fünf Jahren habe Deutschland zum Beispiel 43 Milliarden Euro gespart, weil man wegen des Ökostroms auf fossile Brennstoffe verzichten konnte."

Klar ist der Sinn der Investitionen einen Nutzen zu erzielen. Das ist aber ein Effekt, der nicht in die Summe der Investitionen eingehen kann. Was der Bundesverband der Erneuerbaren Energien wahrscheinlich meint ist eine Kosten-Nutzenrechnung. Das ist aber etwas anderes als eine Bezifferung des Gesamtvolumens staatlicher Investitionen.

Andreas, Günther

Zur Frage nach der staatlichen Unterstützung der Atomkraft in GB: Seit 2008 haben verschiedene Regierungen (erst Labour, dann Conservative/LibDems) eine Subvention der Atonkraft abgelehnt. 2012 hat eine NGO eine Klage bei der Europäischen Kommission eingereicht, wonach Subventionen für Kernenergie in Europa untersagt werden sollen. http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-16646405
Soweit ich sehe wurde dieser Klage nicht stattgegeben. Es wurde berichtet, dass Deutschland nach dem grünen Licht für Hinckley eine Klage einreichen könnte: http://www.montel.no/StartPage/SubPage.aspx?id=549518

Günter Heß said...

Reiner,

Cameron hat meines Wissens betont, dass der Grund für das Kraftwerk CO2 Reduzierung und Industrie anlocken, vermutlich aus Deutschland weglocken.
Macht schon Sinn.

Günter Heß said...

Andreas,

Ob 50% oder 66%, ist doch egal. Für ein Projektziel wären 95 % tauglicher.
Politisch ist aber 2 Grad schicker.

hvw said...

@ReinerGrundmann

Nein, Sie müssen dazu keine Meinung haben. Wenn man weiss, dass Sie zu Bedeutung, Sinn und Richtigkeit der Zahl keine Meinung haben, lesen sich einige Kommentare auch viel ... leichtfüssiger.

Die Pointe des oben verlinkten Guardian Artikels war eigentlich, dass die hohen Investitionen für Hinckley kritisiert wurden, aber die 50Mrd p.a. für die Energiewende kein Problem zu sein schien.

Anonymous said...

@günter

Danke für ihre Erläuterung. Ich gebe ihnen Recht. Sorry, ich hatte sie falsch verstanden. Es sind zwei Antriebe in der Energiepolitik, Atomausstieg und Klimaschutz, in Deutschland, die sich zum Teil widersprechen.


@grundmann
Reicht mir nicht. Warum kritisieren sie Lomborg nicht? Sie sind doch sonst immer so kritisch. Das einfache weiterleiten von falschen Informationen ist uncool.

Beste Grüße,
Ghb

Anonymous said...

@ Günter

Ich finde zwar die 50% viel spannender, kann mir dazu aber zwei Bemerkungen nicht verkneifen:

"Cameron hat meines Wissens betont, dass der Grund für das Kraftwerk CO2 Reduzierung und Industrie anlocken, vermutlich aus Deutschland weglocken."

Hauptkritikpunkt an Hinckley Point C sind die Preise. Einige meinen, ein KKW hätte man auch billiger haben können. Die Preise, die vereinbart worden sind, sind Preise, wo manche Alarmisten hierzulande schon von drohender Deindustrialiserung sprechen. Und wenn es um Arbeitsplätze geht, dann sind andere Effekte viel wichtiger, ich nenne mal als Beispiel den drohenden Brexit. Cameron trifft häufiger riskante Entscheidungen, bisher ging alles gut.

Andreas

Günter Heß said...

@Andreas

Kernkraft und onshore Wind sind nach dem gewählten Einspeisetarif die günstigste Möglichkeit fÜr CO2 freien Strom.
Dazu kommt, dass die Kernkraft die Volatilitätskosten der Windenergie reduziert die als Netzkosten getragen werden müssen.
Das macht die englischen Windparks lukrativer.
Da GB glaube ich PV Kleinanlagen nicht mehr so stark fördern will reduziert es auf diese Weise die effektive Einspeisevergütung
Und die Netzkosten.
Nun ja. In meiner Branche wird bei Investentscheidungen und der Standortwahl der Strompreis und die Netzstabilität geprüft, Brexit spielte keine Rolle.

@ReinerGrundmann said...

Hier ist ein interessantes tool, das Live Daten aus dem britischen Netz zeigt (h/t Richard Tol): http://www.gridwatch.templar.co.uk/

Gibt es etwas ähnliches für andere Länder, Deutschland?

Bei den britischen Daten im o.g. tool sieht man, dass bei steigendem Strombedarf die Gaskraftwerke flexibel eingesetzt werden können, gefolgt von Kohle und Kernkraft (man kann die Daten von 2009 bis heute als csv Dateien herunterladen). Kernkraft und Wind sind von daher keine gute Ergänzung füreinander, eher Wind und Gas (wenn man von den anderen RE absieht, die z.Zt keine grosse Rolle spielen, wie 'pumped hydro', 'biomass' oder 'solar French'). Wie bekannt, tritt die britische Regierung für Fracking ein.

Günter Heß said...

Reiner,
Diese Folge hat wirtschaftliche Gründe.
KKW plus Wind plus Gas ist nur dann sinnvoll wenn man CO2 sparen will.
GB hat glaube ich auch noch 30% Kohle im StromMix.
Gas wäre natürlich ideal, aber das spart nur etwa 30% CO2 verglichen mit Kohle.
KKWs müssen für Lastfolgebetrieb vorbereitet sein. Man kann sie auch nicht beliebig schnell rauf und runter fahren..
Man würde KKWs aber aufgrund der 1 -2 Tages Wettervorhersage langsam runter oder hoch regeln können.
Die Feineinstellung macht man dann mit Gaskraftwerken.
Das ist jetzt nicht wirtschaftlich gegen Kohle. Aber man kann mit dieser Kombination auf Kohle Backupkraftwerke verzichten und vor allem lässt sich damit die teure Speicherproblematik vermeiden bzw. abmildern. Damit könnte man meiner Vermutung nach
auf 80% CO2 Einsparung kommen ohne dass man groß Speicher braucht. Die Stromgestehungskosten wären dann wohl bei Obshore Wind schätze ich. Man muss dann noch die Heizung auf Strom und Sonne umstellen und Elektroautos einführen.
GB scheint mir das so in etwa anzustreben, weil sie auch Solarthermie und Wärmepumpen fördern wollen.
Wie gesagt Deutschland hat in Mannheim vor 6 Wochen das größte Steinkohle Kraftwerk Deutschlands als Reservekraftwerk in Betrieb genommen. Das ist wirtschaftlicher als Hinckley Point C.

@ReinerGrundmann said...

In GB ist seit Jahrzehnten die Rede von "keeping the lights on". Am Mittwoch nachmittag ging GB wohl knapp an einem Blackout vorbei
[img]http://postimg.org/image/5et9uzg0n/[/img]

der Netzbetreiber brauchte zusätzliche 500MW, Kosten £2,500 pro Megawattstunde (normal ca £60). http://www.theguardian.com/business/2015/nov/04/national-grid-issues-urgent-call-for-extra-power

Jeden Herbst gibt es mittlerweile ein Ritual, das die Risiken eines kalten Winters beschwört.

Angeblich ist eine Anpassungsstrategie der "brownout" - die Lichter gehen nicht aus, werden aber gedimmt.

@ReinerGrundmann said...
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@ReinerGrundmann said...

[img]http://s4.postimg.org/f1evti0zh/Gridwatch_04_11_2015.png[/img]

@ReinerGrundmann said...

Um auf die Ausgangsfrage der Trendwende zurückzukommen: hier ist ein link zu einem paper, das die CO2 budgets mit den Zusagen ('pledges') der drei top Verschmutzer vergleicht (USA, EU, China). Das Argument ist, dass die Zusagen bei weitem nicht ausreichen, und dass eine Erhöhung die politische Glaubwürdigkeit strapaziert. Deshalb sind neue Technologien zur Dekarbonisierung vonnöten.

Hier eine Passage aus der Zusammenfassung:

"By any measure, the global challenge is immense, requiring a technology revolution (Hoffert et al 1998, Galiana and Green 2009) and a complete decarbonization of the global economy by the second half of this century (Clarke et al 2014). The need for deep mitigation highlights the importance of zero-carbon energy sources (Hoffert et al 2002, Caldeira et al 2003, Davis et al 2013) and technologies that remove carbon from the atmosphere (Fuss et al 2014)...

Our analysis suggests that a critical ingredient that is missing from current negotiations is the need for a greatly increased focus on advancing research and development on low-, zero- and negative-carbon energy sources (Barrett 2009). A limited number of countries are responsible for a large fraction of global energy innovation (Victor 2011); among these are the US, EU, and China. Pledges by those countries and others toward research and development (R&D) efforts would be a unique long-term contribution to global climate goals. Further, research indicates that a greater focus on technology development may facilitate negotiations (Schmidt 2015) and partially compensate for non-optimal climate policies (Bertram et al 2015).

Glen P Peters, Robbie M Andrew, Susan Solomon, and Pierre Friedlingstein (2015) Measuring a fair and ambitious climate agreement using cumulative emissions, Environmental Research Letters